Gesundheitskompetenz: Deutsche finden es leicht, sich zur Corona-Pandemie zu informieren

Die Studie untersucht die Gesundheitskompetenz während der Corona-Pandemie (Foto: IfD-Allensbach)

Eine Mehrheit deutscher Bürger fühlt sich gut über die Corona-Pandemie informiert, auch finden es viele einfach, dazu Informationen zu finden und zu verstehen. Das zeigt die Studie 'Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie'. Sie basiert auf einer Umfrage im Auftrag des Interdisziplinären Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und des Department of Public Health and Education der Hertie School of Governance in Berlin, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach. Für die Erhebung zwischen dem 31. März und dem 7. April 2020 hat das Institut einen online-repräsentativen Querschnitt der deutschen Bevölkerung von 1.000 Personen ab 16 Jahren online befragt.

Insgesamt fühlen sich demnach 29 Prozent der Befragten "sehr gut" informiert über das Coronavirus beziehungsweise über die Corona-Epidemie, weitere 61 Prozent "gut". Lediglich neun Prozent halten sich für "weniger gut" informiert, nur ein Prozent der Bevölkerung für "gar nicht gut" (Abbildung oben).

Dabei sind 56 Prozent der Befragten durch die Vielfalt an Informationen zum Thema Covid-19 "etwas" oder "sehr" verunsichert und wissen nicht mehr genau, welchen Informationen sie trauen sollen.

Dennoch zeigt die Umfrage in puncto Gesundheitskompetenz – in Bezug auf das Finden, Verstehen und Bewerten von Informationen zur Pandemie – größtenteils positive Selbsteinschätzungen.

Über 90 Prozent der Internetnutzer finden es "einfach" oder sogar "sehr einfach" Informationen über das Coronavirus und Covid-19 im Internet zu finden. Annähernd 90 Prozent beurteilen es als "einfach" oder sogar "sehr einfach", die Anweisungen von Arzt, Apotheker oder Pflegekräften zu Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zu verstehen.

Lediglich zwei der abgefragten 22 Items zur Gesundheitskompetenz werden von rund der Hälfte der Bevölkerung als schwierig oder sogar sehr schwierig beurteilt. Einer dieser Punkte ist die Einschätzung, ob Informationen in den Medien über das Coronavirus beziehungsweise die Coronavirus-Pandemie vertrauenswürdig sind. 37 Prozent halten das für "schwierig", weitere elf Prozent für "sehr schwierig". Daneben beurteilen es 52 Prozent der Bevölkerung als "schwierig" oder "sehr schwierig", einzuschätzen, ob sie sich selbst mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten.

Abbildung: Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im Umgang mit der Corona-Pandemie (Foto: IfD-Allensbach)

Das Forschungsteam war von dem insgesamt positiven Ergebnis überrascht, weil bisherige Untersuchungen ergeben hatten, dass über die Hälfte der Bevölkerung große Schwierigkeiten hat, Informationen über gesundheitliche Vorbeugung und den Umgang mit Krankheiten zu finden und richtig einzuordnen. Dr. Orkan Okan von der Universität Bielefeld, Koordinator des Forschungsteams, sagt: "Über das Krankheitsbild von Corona haben die Menschen aber offenbar so viele Informationen und über die Beschlüsse von Bund und Ländern so viele Verhaltensanweisungen erhalten, dass sie sich sicher fühlen."

Die Ergebnisse dieser Studie müssten vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass Informationen zum Coronavirus gegenwärtig den Lebensalltag sozial und digital durchdringen und eine hohe Alltagsrelevanz besitzen. Daher fühlten sich die Bürger mit Informationen gut versorgt und der Zugang zu diesen falle ihnen eher leicht, erläutern die Autoren.

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Natascha Przegendza 20.04.2020