Studie: Die Hälfte aller Websites von Arztpraxen nicht mobil optimiert

Die Agentur Greven Medien untersuchte die Internetseiten von Arztpraxen und resümiert, dass längst noch nicht alle Möglichkeiten im Online-Markting ausgeschöpft werden (Foto: Jameda)

In Zeiten der Digitalisierung erkennen auch immer mehr niedergelassene Ärzte die Vorteile einer Praxis-Website. Doch offenbar stehen sie bei der Gestaltung eines Internetauftritts noch vor einigen Hürden.

Die auf digitales und lokales Marketing spezialisierte Kölner Agentur Greven Medien hat den Internetauftritt von 2.412 Arztpraxen untersucht. Das Ergebnis: Die Hälfte der Praxis-Websites ist nicht mobil optimiert (49,79 Prozent), mehr als jede Dritte ist nicht DSGVO konform (38,05 Prozent).

Die Anforderungen an eine zeitgemäße Praxis-Website beginnen bei der Gestaltung der Homepage und reichen bis hin zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Patrick Hünemohr, Geschäftsführer von Greven Medien, sagt: "Ungewollt verstoßen viele Ärzte gegen geltendes Recht, zu dem nicht nur das Telemediengesetz zählt, sondern auch die Berufsordnung und das Heilmittelwerbegesetz (HWG)."

So ist anpreisende Werbung verboten. Krankengeschichten dürfen seit einer Neuerung des HWG anonymisiert wiedergegeben werden, solange sie nicht abstoßend oder irreführend sind. Das Verbot, mit Bildern zu werben, ist durch die Novellierung des HWG gelockert worden, allerdings sind zum Beispiel Vorher-/Nachher-Bilder bei Schönheitsoperationen weiterhin verboten.

Besonders die Einhaltung der DSGVO, die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union, stellt Ärzte vor Herausforderungen. Aus der Datenerhebung von Greven Medien geht hervor, dass 38,05 Prozent der Praxis-Websites nicht DSGVO konform sind.

Hünemohr sagt weiter: "Besonders wichtig für den Patienten ist es, möglichst schnell an die gesuchten Informationen, wie Kontakt, Sprechstundenzeiten etc. zu kommen. Mehr als zwei, drei Klicks sollte er dafür nicht benötigen."

Außerdem sei es wichtig, die Website regelmäßig zu pflegen, neue Inhalte hinzuzufügen und natürlich zu prüfen, ob sie noch den rechtlichen und technischen Anforderungen entspricht, Stichwort responsives Webdesign. Denn laut der Datenerhebung von Greven Medien sind fast die Hälfte der untersuchten Ärztewebsites nicht mobil optimiert (49,79 Prozent). Das heißt, sie werden auf Smartphones oder Tablets nicht korrekt angezeigt.

Zudem sei es wichtig für Arztpraxen, in den Suchergebnissen und auf den relevanten Business-Portalen gefunden zu werden. Für ein gutes Ranking in der lokalen Suche ist das 'Local Listing' nahezu unverzichtbar, betont der Marketing-Experte Hünemohr.

Local Listing ist ein Service, der Online-Einträge und die Online-Präsenz auf allen wichtigen Business-Portalen und Plattformen für den lokalen Wirtschaftsraum umfasst. Dazu gehören die beliebtesten Suchmaschinen wie Google und Bing, Online-Verzeichnisse wie gelbeseiten.de, Karten- und Navigationssysteme wie Google Maps sowie Bewertungsplattformen wie jameda.de.

Diese Websites bzw. Online-Angebote ziehen auf verschiedene Weise automatisch NAP-Daten (Name, Adresse, Telefonnummer) aus dem Internet und gleichen diese miteinander ab. Eine absolut einheitliche Schreibweise ist hier ausschlaggebend.

Hünemohr resümiert: "Die Auffindbarkeit in der mobilen Suche ist daher so wichtig, weil die meisten Nutzer ihre Suchanfragen auf einem Smartphone oder Tablet starten. Gleichzeitig nutzen mobile Endgeräte bei diesen Suchanfragen die Standortdaten, um direkt relevante Treffer in der nahen lokalen Umgebung für den User auszuspielen. Um hierbei also vor den Mitbewerbern zu stehen, müssen Ärzte in möglichst vielen relevanten Online-Portalen- und Verzeichnissen einheitlich und korrekt eingetragen sein."

Zudem wird laut Greven Medien die Voice Search für Suchanfragen immer häufiger genutzt. Daher sollte bei der Suchmaschinenoptimierung auch die Sprachsuche einbezogen werden.

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Birte Schäffler 14.11.2019