Jeder vierte Silver Surfer würde sich online vom Arzt beraten lassen

Sprechstunde am PC, Tablet oder Smart-TV: Jeder vierte Internetnutzer ab 65 Jahren (24 Prozent) wäre bereit, sich online von einem Arzt beraten zu lassen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom in Berlin. Selbst bei den Befragten ab 80 Jahren ist noch jeder Fünfte (21 Prozent) aufgeschlossen für die Beratung im Internet. "Eine ärztliche Online-Beratung, zum Beispiel per Videochat, kann den Praxisbesuch häufig ersetzen, etwa bei vielen chronisch Kranken", sagt Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer. In dünn besiedelten und medizinisch schlecht versorgten Regionen könne eine Online-Beratung eine sinnvolle Alternative zu einem Gang zum Arzt sein. Allerdings will sich die Mehrheit der älteren Generation (76 Prozent) noch nicht übers Internet von ihrem Arzt beraten lassen.

Der ärztlichen Online-Beratung sind heute enge Grenzen gesetzt durch das sogenannte Fernbehandlungsverbot (§ 7 Musterberufsordnung). Mit der fortschreitenden Digitalisierung des Gesundheitswesens würden solche und andere telemedizinischen Anwendungen aus Sicht des Bitkom stark an Bedeutung gewinnen. "Künftig wird es ganz normal sein, per Smartphone oder Smartwatch seine Vitalwerte zu messen und an den Arzt oder medizinische Analysezentren zu schicken", meint Rohleder.

Trotz der vorhandenen Skepsis, nutzen bereits viele ältere Menschen das Internet, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren. Zwei von drei Internetnutzern ab 65 Jahren (68 Prozent) suchen medizinischen Rat im Netz. Selbst bei den Nutzern ab 80 Jahren sind es noch 57 Prozent. Bei einer ähnlichen Umfrage vor vier Jahren erklärten erst 36 Prozent der älteren Internetnutzer, das Web in Gesundheitsfragen zu nutzen.

Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Forsa durchgeführt hat. Dabei wurden 1.000 Personen ab 65 Jahren befragt, davon 499 Internetnutzer.

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Birte Schäffler 19.05.2015